1. – 9. November 2011
An unserem Fahrtag Richtung Spanien machten wir zunächst Halt in Hossegor – ein Surfparadies. Trotz Feiertag (Allerheiligen) hatten die Geschäfte offen und daher nutzte Vladi die Gelegenheit, sich einen neuen Surfanzug zu kaufen. Als er drei Modelle mehrmals probiert hatte und sich für einen entschieden hat, sagte ich im Spaß: „Jetzt brauchen wir nur noch ein Surfoutfit für mich!“ Vladi nahm mich sofort ernst und schickte die sehr nette Verkäuferin los, um einen passenden Surfanzug für mich zu holen. Anprobiert, gepasst und gekauft. So gingen wir mit zwei neuen Surfausrüstungen aus dem Laden. Man muss dazu sagen, dass ich wirklich vom Surfen keine Ahnung habe, aber doch Lust verspüre, mal mit den Wellen zu spielen. Es wird also spannend werden zum Thema: Kathi und die Wellen 🙂
Zügig kamen wir voran raus aus Frankreich und hinein ins baskische Spanien. Das Baskenland ist ein besonderer Teil von Spanien. Wir waren vor zwei Jahren sogar ziemlich genau um die selbe Zeit dort. Die Leute sind – meiner Meinung nach – offener, kommunikativer, geselliger und auch fröhlicher. Überall kannst du Gruppen von Menschen sehen, die miteinander quatschen, lachen und gestikulieren.
Das Wetter hat auch an unserem Fahrtag das Thermometer bis auf 20 ° C steigen lassen und kein Tröpfchen Regen runterfallen lassen. Die Vorhersage ist also nicht immer zuverlässig. So beschwingt vom Strandwetter suchen wir ein nettes Plätzchen in Playa de Laga auf. Eine ruhige Bucht mit Parkplatz, Wasserstelle, einem Restaurant mit Café (man kann dort ganz fein und gut essen, aber auch nur ein Bierchen oder einen Cortado schlürfen) und natürlich einem sehr beliebten Surfplatz. Wir kommen spät abends an und werden bei Tage entscheiden, wie es weiter geht.
Die Wellen am nächsten Tag sind so gut, dass Vladi gleich ins Wasser geht. Für mich sind die Wellen zu groß und so lege ich einen „Bürovormittag“ ein. So viele Emails sind gekommen, dass ich gleich antworten will. Wir haben an diesem Platz für 2 Tage einen WIFI-Internetzugang und das nutzen wir aus. Loni hat Ausgang am Nachmittag mit einem VW-Bus-Nachbarn. Sozusagen einen Nachmittag bei der Tagesmutter und Frauchen und Herrchen sind alleine. Auch nicht schlecht! Abends aktualisieren wir unsere Homepage und genießen den einfach schönen Platz. Auch der folgende Tag verspricht viel vom Wetter her und wir entscheiden uns, zu bleiben. Am Nachmittag wollen wir nach Elantxobe mit Loni zu Fuß gehen. Ein wunderschön gelegenes Fischerdörfchen am Berghang. Ein etwas versteckter Weg soll dort hinführen. Wir gehen zunächst an der Straße entlang und finden den Weg nicht, bis wir einen Mann fragen. Er hat einen Strick in der Hand und erzählt uns, dass er sein Pferd vermisst und sucht. Sehr freundlich und nett klärt er uns dann auf, dass der Weg gleich da vorne nach links abzweigt. Wunderbar! In Elantxobe treffen wir wieder auf einen Frau, die uns sagt, dass wir unbedingt zum Ogono gehen müssen. Gesagt, getan machen wir uns auf und suchen den Wanderweg dorthin. Durch Urwälder, Steine und grandiose Aussichtspunkte schlagen wir uns durch diesen rot gekennzeichneten Wanderweg. Immer weiter und weiter gehen wir unter den Baumwipfeln eine Bucht nach der anderen entlang. Loni hat einen riesigen Spaß und sie führt uns mit ihrer Nase entlang des Pfades. Mich verlässt die Zuversicht, dass wir vor Einbruch der Dunkelheit heimkommen. Vladi bleibt ganz ruhig und meint, dass am Gipfel ein gelber Wanderweg zurückführt. Ich glaube ihm, denn sein Sinn für Orientierung ist phänomenal. Kurze Anmerkung: deswegen fahren wir auch ohne elektronisches Navi im Auto.
Wir steigen immer höher und höher, bald sind wir an der Baumgrenze oben angelangt. Wir stehen an einer sagenhaften Abrisskante und schauen genau auf unsere Bucht (unser Auto) in Laga. Sogleich beginnen oben auch die gelben Wegmarkierungen und wir traben zurück heimwärts. Glücklich und zufrieden kommen wir am Bus an und gönnen uns erst mal ein leckeres Abendessen.
Bis Samstag bleiben wir in Laga. Dann überrollt uns das Regenwetter. Bereits in der Nacht fallen dicke Tropfen aufs Auto. Im Schnellverfahren starten wir am Morgen die Weiterfahrt. In einer nächsten größeren Stadt (Guernika) füllen wir zunächst alle Vorräte auf (Futter und Diesel). Unser Plan ist trotz des schlechten Wetters die Nordküste Spaniens zu erkunden. Es soll dort wunderschön sein und das wollen wir uns nicht entgehen lassen. In Bilbao wird der Regen so heftig, dass Straßen überschwemmt werden, mancherorts Feuerwehren ausrücken und sogar Blitz, Donner und Hagel niederprasseln. Wir lassen uns nicht entmutigen und fahren einfach ruhig und gelassen weiter. Der Regen lässt auch nach einiger Zeit nach und zur Abendstunde, als wir unseren Schlafplatz gefunden haben, können wir sogar einen Spaziergang im Trockenen machen.
Am nächsten Tag geht es weiter an der Nordküste. Wir fahren durch Cantabrien und Asturien. Es scheint überall recht touristisch zu sein und die Menschen legen viel Wert auf das Äußere bei Haus und Hof. Oft sehen wir das Schild mit „Camino de Santiago“ (Jakobsweg). Ich vermute, dass der Pilgerweg auch ein Grund dafür ist, dass die Menschen hier darauf schauen, dass alles schön und ordentlich beisammen ist.
Die Nordküste (Costa verde) an sich ist rau, grün und frisch. Es erinnert an Irland oder die Bretagne. Immer weiter bewegen wir uns Richtung Westen vorwärts. Das Wetter wird leider nicht besser. Bei nicht mehr als 10° C, aber gefühlten 2° C, stehen wir morgens mit zum Teil sturmartigen Meeresbrisen auf. Das lädt nicht zum Bleiben ein und so fahren wir wieder ein Stück weiter. Trotzdem lassen wir es uns nicht entgehen die Buchten abzufahren und die Faros (Leuchttürme) zu besuchen. Von dort aus ist immer eine grandiose Sicht, wenn das Wetter mitspielt. Hin und wieder haben wir auch Glück und es kommt sogar an dem einen oder anderen Leuchtturm die Sonne raus. Nach einer fast geisterhaften Fahrt durch die Wolken auf den Berg (San Andres de Teixido) bleiben wir noch eine Nacht in Spanien und entschließen uns am nächsten Morgen zügig aufzubrechen in Richtung Süden (Portugal). Wir haben nach dem Nieselwetter Lust auf Leute und durchqueren noch zum Abschied in Spanien ein paar Städte. Die da wären Ferrol, A Coruna und Santiago de Compostela. Zum Aussteigen ist jedoch keine Zeit. Es reicht uns durch die Stadt zu fahren und links und rechts zu Gucken. Ganz bis nach Portugal schaffen wir es nicht. Etwa eine Stunde vor der Grenze machen wir Halt und suchen uns einen unspektakulären Platz zum Schlafen.
Vielen Dank liebes Spanien für deine Wellen, deine Begegnungen, deinen Regen und dass wir Gast sein durften in deinem Land! Adios! Wir kommen wieder, da wir von Tarifa nach Tanger (Afrika) übersetzen werden.
Ich bin sprachlos, einfach WUNDERSCHÖN!!!!